Es scheint als sei die Brennstoffzellen Technik auf einem unaufhaltsamen Vormarsch. In den letzten Wochen hatte Fleet Speak bereits mehrfach von Brennstoffzellen-Projekten und Investitionen aus Europa berichtet. So wurde zum Beispiel in der Schweiz ein großangelegtes Projekt mit Hunday-Wasserstoff-Lkws gestartet. Und auch der Supermarkt Discounter Netto will jetzt ein Probeprojekt mit einigen Wasserstoff-Lkws starten.
Zumindest in der Logistik-Branche liegt die Brennstoff-Zellen Technologie im Rennen um die Antriebsart der Zukunft aktuell vorn. Denn auch der Energiekonzern Total will jetzt in den Wasserstoff-Antrieb investieren. Dafür beteiligt sich Total zukünftig an Hyzon, einem Unternehmen aus den USA, das Brennstoffzellen-Technologie für den Transportsektor herstellt.
Klimaneutral bis 2050
Total erhofft sich mit der neuen Zusammenarbeit mit Hyzon sicherlich auch Profite in der Zukunft. Vor allem, wenn der Markt für mit Brennstoffzellen angetriebene Fahrzeuge weiterwächst. Allerdings ist das nur ein zweitrangiger Grund für die strategische Investition bei dem Unternehmen aus den USA.
Denn Hyzon Motors soll Total dabei helfen, eines der wichtigste Ziele des Unternehmens zu erreichen: Die gesamte Total Gesellschaft soll bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen. Für einen Energiekonzern ist das offensichtlich ein ziemlich ehrgeiziges Ziel. Und genau weil dieses Ziel eine so große Herausforderung ist, wurde Total Carbon Neutrality Ventures gegründet.
Das Projekt fungiert als Risiko-Kapitalgeber und Talentscout für aufstrebende Unternehmen die an alternativen Energie- und Antriebsformen arbeiten.
Girish Nadkarni, Chief Executive Officer von Total Carbon Neutrality Ventures, beschreibt das Projekt so:
„Total Carbon Neutrality Ventures investiert in Unternehmen im Frühstadium, die Total in dem Bestreben unterstützen, gemeinsam mit der Gesellschaft bis 2050 zu Netto-Null-Emissionen zu gelangen. Die Investitionen ermöglichen es uns, die Reichweite unserer kohlenstoffemissionsarmen Unternehmen über unsere eigenen Grenzen hinaus zu erweitern.“
Die neueste Investition, die von Total Carbon Neutrality Ventures getätigt wurde, ist der Einstieg bei Hyzon Motors. Damit wird die mehr als 10-Jährige Arbeit des Unternehmens im Wasserstoff-Sektor einen großen Schritt vorangebracht. Zu dem Projekt, das jetzt schon ein ganzes Jahrzent alt ist, äußerte sich Girish Nadkarni folgendermaßen:
„Seitdem haben wir mehrere H2-bezogene Mobilitätsprojekte entwickelt, hauptsächlich in Europa. Aufbauend auf diesen Erfahrungen macht Total nun Fortschritte bei der Dekarbonisierung nicht nur der Mobilität – und insbesondere des Schwerlastverkehrs – sondern auch der Industrie und der Energie.“
Hyzon Motors: Brennstoffzellen-Technologie aus Singapur
Hyzon Motors ist das, im Januar 2020, gegründete US-Spin-Off von Horizon Fuel Cell Technologies aus Singapur. Die Firma hat sich ganz auf den Brennstoffzellenantrieb und seinen Einsatz im Schwerlasttransport fokussiert.
Seit seiner Gründung als US-Spinoff im Januar diesen Jahres ist Hyzon auf Expansionskurs. Zuerst hatte das Unternehmen seinen US-Hauptsitz und sein Engineering Centers nach New York verschoben. Aber nicht in irgendein leerstehendes Industriegebäude: Nein, in die ehemalige Brennstoffzellenanlage von General Motors in Honeoye Falls, New York. Hyzon machte damit deutlich, wie hoch die eigenen Ansprüche liegen.
Und auch in Europa hat das Unternehmen bereits Fuß gefasst: Hyzon Motors hat kürzlich eine Produktionsstätte und Managementzentrale in der niederländischen Stadt Groningen erworben und in Betrieb genommen. So aufgestellt blickt das Unternehmen positiv in die Zukunft: In den nächsten drei Jahren plant Hyzon damit, bis zu 5000 Brenstoffzellen-Nutzfahrzeuge ausliefern zu können. Bis 2025 sollen die Kapazitäten dann auf beeindruckende 40.000 Brennstoffzellen-Lkws, Busse und andere Nutzfahrzeuge pro Jahr steigen.
Zu diesem kometenhaften Aufstieg äußerte sich Craig Knight, CEO und Mitbegründer von Hyzon Motors, folgendermaßen:
„In den vergangenen 17 Jahren hat sich das Hyzon-Gründungsteam voll und ganz auf die Entwicklung unserer eigenen Protonenaustauschmembran-Brennstoffzellentechnologie (PEM) konzentriert, dem ‘Motor’ jedes wasserstoffbetriebenen Fahrzeugs, mit dem Ziel, die weltweit fortschrittlichste Brennstoffzelle und die leistungsstärksten und zugleich saubersten Schwerlastfahrzeuge der Welt herzustellen. Während wir heute bereits rund 400 Busse und Lkw mit unseren Brennstoffzellen im Einsatz haben, ist die weltweite Nachfrage nach emissionsfreien Schwerlastfahrzeugen deutlich gestiegen, und Hyzon nimmt nun den Betrieb auf, um diese Nachfrage zu befriedigen.
Von Total erhofft sich Hyzon vor allem Unterstützung im Bereich des Infrastrukturausbaus. Ein global agierender Energiekonzern wie Total dürfte davon jede Menge haben und es scheint so, als wäre die strategische Zusammenarbeit zwischen Hyzon und Total ein großer Schritt hin zur Mobilität der Zukunft.
Außerdem ist diese Kooperation ein weiterer Erfolg für den Brenstoffzellen-Antrieb in Nutzfahrzeugen. Es scheint so, als würden die Elektro-Lkws das Rennen um die Antriebsart der Zukunft verlieren. Immerhin ist bis auf den lang ersehnten Tesla Lkw noch nicht mal ein E-Lkw in Serie geplant.
Was denkst du? Sind Wasserstoffzellen tatsächlich die Antriebsart der Zukunft? Lass es uns in den Kommentaren wissen.