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Ausbau der E-Infrastruktur in Europa: Hersteller planen Joint Venture

Ausbau der E-Infrastruktur in Europa: Hersteller planen Joint Venture

Nach wie vor ist eines der größten Hindernisse für einen nachhaltigen Logistikverkehr und eine nachhaltige Logistikbranche im Allgemeinen das Fehlen einer ausgebauten Infrastruktur von E-Ladesäulen in Europa. Um genau eine solche Infrastruktur einzurichten, haben sich jetzt verschiedene europäische Lkw-Fahrer zusammengeschlossen.

Joint-Venture der europäischen Hersteller

Die gesamte Logistikbranche hat sich inzwischen dem gemeinsamen Ziel verschrieben, einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Warenverkehr zu erschaffen. Das bedeutet, dass in Zukunft nur noch Fahrzeuge ohne CO2 Emissionen zum Einsatz kommen sollen. Die Logistik der Zukunft soll zum Teil mit Brennstoffzellen-Lkw bestritten werden. Noch größere Hoffnungen setzen die Hersteller unterdessen auf Batterie-angetriebene Lkws.

Dabei gibt es nur ein großes Problem: Die Infrastruktur an E-Ladesäulen ist nicht ausreichend ausgebaut, damit ein rein elektrischer Warenverkehr schon jetzt realisierbar wäre. Es gibt einfach zu wenige E-Ladesäulen, damit die Lkws die benötige Reichweite erreichen können. Noch viel wichtiger: Es müssen genug Ladesäaulen existieren, damit auch eine große Anzahl an Lastern gleichzeitig die Batterien aufladen kann. Denn nur so können die Lkw schnell genug wieder aufgeladen werden, damit Terminfristen eingehalten werden können.

Deshalb haben jetzt drei der größten europäischen Lkw-Hersteller eine Absichtserklärung unterzeichnet. In dieser Erklärung geben die Hersteller an, ein Joint-Venture gründen zu wollen, um den „Aufbau und den Betrieb eines öffentlichen Hochleistungs-Ladenetzes für batterieelektrische schwere Fernverkehrs-Lkw und Reisebusse in Europa“ zu ermöglichen.

Zu den Unternehmen, die die Absichtserklärung unterzeichnet haben, gehören die Traton Group, mit den Firmentöchtern MAN und Scania, Daimler Truck, sowie die Volvo Group mit den Marken Volvo Trucks und Renault Trucks. Das Joint-Venture besteht also aus vier Parteien, die zusammen ein beträchtliches Maß an finanziellem und politischem Kapital vereinen.

Martin Daum, der CEO von Daimler Truck, äußerte sich dazu folgendermaßen: „Europas Lkw-Hersteller verfolgen das gemeinsame Ziel, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Um dies zu erreichen, ist es jedoch unerlässlich, dass der Aufbau der richtigen Infrastruktur Hand in Hand mit der Einführung CO2-neutraler Lkw geht. Wir freuen uns daher sehr, gemeinsam mit unseren Partnern Traton Group sowie der Volvo Group diesen wegweisenden Schritt für den Aufbau eines europaweiten Hochleistungs-Ladenetzes zu gehen“

Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro

Die Vereinbarung, die die 3 Lkw-Hersteller jetzt unterschrieben haben, legt fest, dass ein gemeinsames Joint Venture gegründet werden soll, bei dem alle drei Parteien Anteile in gleicher Höhe halten. Daraus lässt sich schließen, dass alle drei Unternehmen anscheinend gleichermaßen von dem Projekt überzeugt sind und gleichviel Aufwand und Gelder investieren wollen.

Der Sitz des neuen Joint Ventures soll in Amsterdam in den Niederlanden angesiedelt werden. So solle sichergestellt werden, dass das Projekt eigenständig und unabhängig operiere, aber gleichzeitig „auf die umfangreiche Erfahrung und das Wissen der Gründungsunternehmen im Bereich schwerer Lkw aufbauen“, so die Pressesprecher der Unternehmen.

In der Presserklärung zum neuen Joint Venture gaben die Unternehmen außerdem bekannt, dass der Zusammenschluss bereits im nächsten Geschäftsjahr den Betrieb aufnehmen soll. Für die ersten 5 Jahre nach Inbetriebnahme planen die Hersteller mit einem Budget in Höhe von 500 Millionen Euro. Damit sollen innerhalb desselben Zeitraums mindestens 1700 Hochleistungs E-Ladesäulen entstehen.

Diese neuen Ladesäulen sollen zunächst vor allem an strategisch wichtigen Punkten für das Logistiknetz in Deutschland entstehen. So zum Beispiel in der Nähe von Autobahnen oder direkt an den Raststätten. Auch an Logistikzentren, Umschlageplätzen und Abladeplätzen sollen neue Ladesäulen gebaut werden. Sobald diese Punkte mit Ladestellen in einer ausreichenden Anzahl versehen sind, soll das Infrastruktur-Netz dann weiter ausgebaut werden.

Dafür will das Joint-Ventre der drei Hersteller in den nächsten Jahren noch weitere Partner aus der Logistik-Branche gewinnen. So also zum Beispiel andere Lkw-Hersteller, aber auch Speditionen und Versandunternehmen. Zusätzlich dazu gaben die Unternehmen in der Presseerklärung auch bekannt, Fördermittel zum Ausbau der E-Ladesäulen-Infrastruktur verwenden zu wollen. So will das Joint Venture auch auf das Förderprogramm des Bundesverkehrsministeriums zugreifen, über das Fleet Speak kürzlich berichtete.

„Für die Traton Group ist klar, dass die Zukunft des Transports elektrisch ist. Dies erfordert den raschen Ausbau öffentlich zugänglicher Ladepunkte, insbesondere für den schweren Fernverkehr. Gemeinsam mit unseren Partnern Daimler Truck und Volvo Group wollen wir dieses leistungsstarke Ladenetz so schnell wie möglich umsetzen. Wir gehen jetzt den ersten Schritt, um den Übergang zu einem nachhaltigen Transport ohne fossile Brennstoffe zu beschleunigen. Der zweite Schritt sollte ein starkes Engagement der EU für den vollständigen Ausbau des Ladenetzes in ganz Europa sein“, sagt Matthias Gründler, CEO Traton Group.

 

Joint Venture will Durchbruch bei E-Infrastruktur erzielen

Das neue Joint-Venture der drei Lkw-Konzerne hat es sich zur Aufgabe gemacht, eines der drängendsten Probleme der deutschen Lkw-Branche anzugehen: Den Ausbau des E-Ladenetztes. Denn nur wenn sehr bald ein sehr viel höherer Anteil der Lkws in Europa nicht mehr mit fossilen Brennstoffen sondern mit Batterien betrieben wird, lässt sich das Ziel von einem klimaneutralen Lkw-Verkehr verwirklichen.

Schließlich hat es sich die EU zum erklärten Ziel gesetzt, bis 2025 einen Güterverkehr innerhalb der EU mit neutralen C02-Emissionen zu verwirklichen. Laut einer aktuellen Studie des Verbands europäischer Automobilhersteller ACEA (European Automobile Manufacturers Association / Association des Constructeurs Européens d’Automobiles), muss dafür aber noch einiges getan werden.

Denn laut der Untersuchung, die im Mai 2021 veröffentlicht wurde, müssen bis spätestens 2025 15.000 neue Hochleistungs-Ladestellen für Lkw in Betrieb genommen werden, damit die Ziele eines nachhaltigen Warenverkehrs erfüllbar bleiben. Bis 2030 müsse diese Zahl sogar weiter auf 50.000 E-Ladestellen ansteigen. Die Ziele des neuen Joint-Ventures sind daher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Darüber hinaus gaben die Hersteller noch ein weiteres Detail auf der Pressekonferenz bekannt: Die neuen Ladestellen sollen für alle Flottenbetreiber in Europa zugänglich sein, unabhängig davon, welche Fahrzeughersteller zum Einsatz kommen. Damit will das Joint-Venture laut Presseerklärung neue Akzente in der Lkw-Branche setzen und gleichzeitig ein deutliches Zeichen an andere Hersteller senden.

„Die Schaffung eines europäischen Marktführers im Bereich Ladeinfrastruktur bildet die Grundlage, damit wir für unsere Kunden einen Durchbruch bei der Transformation zur Elektrifizierung erzielen können. Wir verfügen über starke Technologien im Bereich Elektromobilität. Zudem verfügen wir nun auch mit Daimler Truck und der Traton Group – sowie dank des europäischen Green Deal – nicht nur über einen branchenweiten Konsens, sondern auch über ein politisches Umfeld, das den bedeutenden Fortschritt in Richtung nachhaltiger Transport- und Infrastrukturlösungen ermöglicht“, so Martin Lundstedt, Präsident und CEO Volvo Group.

 

Was denkst du über diesen neuen Zusammenschluss der Lkw-Hersteller? Kann das ruckständige E-Ladenetzt in Europa dadurch endlich ausgebaut werden? Fleet Speak will deine Meinung wissen. Wir freuen uns über deine Antwort in den Kommentaren!

 

 

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