Wie Fleet Speak vor kurzem berichtete, hat die Bundesregierung eine neue Initiative für den Aus- und Neubau von Lkw-Parkplätzen ins Leben gerufen. Insgesamt 90 Millionen stellte das Bundesverkehrsministerium bis 2024 für mehr Lkw-Halteplätze zur Verfügung. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung, einer der größten Branchenvertreter, hat diese Entscheidung in einer Presseerklärung jetzt ausdrücklich befürwortet.
Neue Initiative für mehr Sicherheit
Mangelnde Stellflächen und Lkw-Parkplätze sind eines der größten Probleme der europäischen Logistikbranche. Das sieht auch der BGL so. Denn laut dem Branchenverband führt der Mangel an Parkplätzen dazu, dass Lkw-Fahrer einen immer größeren Teil Ihrer Arbeitszeit mit der Suche nach Stellplätzen verbringen würden.
Das sei nicht nur unökologisch, sondern auch mit viel Stress und Belastung für die Fahrer verbunden. Die Lkw-Fahrer könnten sich dadurch nicht richtig erholen und ausruhen und würden Ihrer Arbeit daher mit einer verminderten Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit nachgehen, was die Sicherheit aller Straßenverkehrsteilnehmer gefährde.
Darüber hinaus führe der Parkplatzmangel in Verbindung mit dem Druck, die gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten dazu, dass Lasterfahrer auch an nicht dafür vorhergesehenen Plätzen parken würden. So zum Beispiel in den Zu- und Abfahrten von Autobahnparkplätzen oder, noch gefährlicher, auf den Seitenstreifen der Autobahnen. Das habe schon mehrere tödliche Unfälle verursacht.
Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des BGL, äußerte sich dazu folgendermaßen: „Um dem gravierenden Lkw-Parkplatzmangel in Deutschland entgegenzuwirken, hat der BGL vor zwei Jahren ein sog. Betriebshofkonzept mit Potenzialabschätzung erarbeitet. Ziel war es, neue Wege zu erproben und ergänzend zum staatlichen Stellplatzausbau die Nutzbarmachung von Lkw-Stellflächen auf Betriebshöfen zu fördern. Wir begrüßen daher außerordentlich, dass es jetzt gelungen ist, dieses Konzept in die Praxis umzusetzen.“
Bundesverkehrsministerium zeigt Anerkennung für Lasterfahrer
Laut dem Bundesverkehrsministerium habe die Corona-Krise bewiesen, wie wichtig Lasterfahrer für das Funktionieren unserer Gesellschaft seien. Auf dem Höhepunkt im Kampf gegen die Pandemie standen die Lkw-Fahrer und Fahrerinnen an vorderster Front und sorgten mit Lebensmittel-, Medikamenten- und Masken-Lieferungen dafür, dass Deutschland die Krise in den Griff bekommen konnte.
„Umso wichtiger sind Pausen, in denen sie neue Kräfte tanken können. Voraussetzung dafür ist, dass die Trucker tatsächlich einen Stellplatz finden – und nicht wegen überfüllter Parkplätze irgendwo ‚wildwest‘ parken müssen, weil sie sonst ihre Lenk- und Ruhezeiten verletzen“, so Bundesverkehrsminister Scheuer.
Lkw-Fahrer und Fahrerinnen sind strengen Lenk-, Ruhe- und Pausenzeiten unterworfen. Denn nur so kann die Sicherheit der Fahrer und aller anderen Straßenverkehrsteilnehmer garantiert werden. Da es in Deutschland aber an zehntausenden Lkw- Parkplätzen mangelt, haben die Fahrer und Fahrerinnen oft gar nicht die Möglichkeit diese Pausenzeiten einzuhalten, so der Verkehrsminister.
Und genau deshalb will das Bundesverkehrsministerium jetzt gezielt nicht nur in den Neubau, sondern auch in den Ausbau von Lkw-Parkplätzen investieren. Erstmalig sollen für den Ausbau auch freie Flächen in Industrie- und Gewerbegebieten sowie auf Autobahn-Raststellen genutzt werden.
Bist du von der neuen Initiative genauso begeistert wie der BGL? Oder handelt es sich hier wieder nur um leere Versprechen der Politik? Fleet Speak will deine Meinung wissen. Wir freuen uns über deine Antwort in den Kommentaren.