Es gibt wohl nur wenige Branchen, in denen der Arbeitsschutz so vernachlässigt wird, wie in der Transportbranche. Dabei ist ein sorgfältiges und sicheres Arbeiten hier gerade so wichtig. Schließlich kann ein einziger Fehler als Lkw-Fahrer fürchterliche Konsequenzen haben. Genau deshalb wollen wir in diesem Artikel einen genaueren Blick auf den Arbeitsschutz für Lkw-Fahrer werfen und was man machen sollte, wenn sich das eigene Unternehmen nicht an die Gesetze hält.
Arbeitsschutz: Garantie für deine Sicherheit
Der Arbeitsschutz wird oft als lästiges Vorschriftenwerk von Bürokraten dargestellt, die vom echten Arbeitsleben sowieso keine Ahnung haben. Die Wahrheit könnte davon aber nicht weiter entfernt sein. Denn die geltenden Richtlinien und Gesetze gibt es, um dich und deine körperliche sowie seelische Unversehrtheit zu schützen – sowie natürlich auch alle anderen Straßenverkehrseilnehmer vor fahrlässigen Lkw-Fahrern zu schützen.
Daher ist es unverzichtbar, dass dein Arbeitnehmer sich an alle geltenden Vorschriften und Gesetze hält. Hält dein Unternehmen diese Regeln nicht ein und du arbeitest trotzdem dort, riskierst du erstens deine körperliche und psychische Gesundheit – und das ist wirklich kein Job der Welt wert.
Darüber hinaus machst du dich möglicherweise auch strafbar, so zum Beispiel beim Verstoß gegen Lenk- und Ruhezeiten. Zumindest eine Teilschuld von dir besteht auch dann, wenn dein Chef dich angewiesen hat, den Verstoß zu begehen: Schließlich hast du dich dazu entscheiden, dieser Anweisung Folge zu leisten.
In den folgenden Abschnitten wollen wir deshalb genauer darauf eingehen, was das Arbeitsschutzgesetz alles beinhaltet, wie du davon profitieren kannst und was du tun solltest, wenn dein Unternehmen die gültigen Gesetze einfach ignoriert oder wiederholt nicht einhält.
Ruhe- und Lenkzeiten
Die Ruhe- und Lenkzeiten sind sicherlich der mit Abstand wichtigste Aspekt für den Arbeitsschutz von Lkw-Fahrern. Denn hier gibt es nicht nur die meisten Gesetzesüberschreitungen, hier kontrolliert der Gesetzgeber auch am häufigsten und hier drohen auch die härtesten Konsequenzen. Und zwar sowohl für den Fahrer als auch für den Arbeitgeber.
Allgemein gilt, dass der Arbeitgeber immer eine Mitschuld trägt, weil er das Über- oder Unterschreiten der festgelegten Zeiten nicht eingehalten hat. Wenn man allerdings nicht beweisen kann, dass man vom eigenen Arbeitgeber dazu genötigt bzw. gezwungen wurde, dann hat ein Nicht-Einhalten der Zeiten auch für den Lkw-Fahrer ernste Konsequenzen.
Um zu verstehen, wie viel Zeit man mit welcher Tätigkeit verbringen darf, muss man zunächst den Unterschied zwischen Lenk- und Arbeitszeit verstehen. Arbeitszeit bezeichnet alle Zeit, die man mit Tätigkeiten auf der Arbeit verbringt. Also nicht nur das Steuern des Lkws, sondern auch Pflege und Kontrolle des Fahrzeugs, Be- und Entladen der Güter und administrative Aufgaben. Die wöchentliche Arbeitszeit darf 48 Stunden nicht überschreiten.
Als Lenkzeit gilt die tatsächliche Lenkzeit hinter dem Steuer, also das Fahren des Lkws. Pro Tag darf die tägliche Lenkzeit nicht höher als 9 Stunden sein, zweimal in der Woche darf die Lenkzeit auf 10 Stunden erhöht werden. Diese Lenkzeit muss nach spätestens 4,5 Stunden für 45 Minuten Pause unterbrochen werden. Erst dann darf der Fahrer die restlichen 4,5 Stunden hinter dem Lenkrad verbringen.
Allerdings darf man die Pausen auch in 30- oder 15-Minuten Intervalle einteilen, und dann ganz einfach öfter Pause machen. Wichtig ist nur, dass die Zeit von 4,5 Stunden am Stück niemals überschritten wird. Pro Woche darf man nur maximal 45 Stunden hinter dem Lenkrad verbringen. In Ausnahmefällen kann die wöchentliche Lenkdauer auf 56 Stunden erhöht werden. Dann darf der Fahrer in der nächsten Woche aber nur 34 Stunden fahren.
Innerhalb eines 24 Stunden Rhythmus hat der Fahrer das Recht auf 11 Stunden Ruhezeit. Zweimal pro Woche darf diese Ruhezeit auf 9 Stunden verkürzt werden. Auch die tägliche Ruhezeit kann aufgeteilt werden, muss aber dann aus einmal mindestens 9 Stunden Pause und einmal mindestens 3 Stunden Pause bestehen.
Darüber hinaus gibt es auch noch eine wöchentliche Ruhezeit. Die Wochenruhezeit gilt für mindestens 45 Stunden am Stück, während derer der Fahrer keinerlei Arbeit nachgehen darf. Die Wochenruhezeit darf auf 24 Stunden verkürzt werden, wenn dafür innerhalb der nächsten drei Wochen eine Ausgleichszeit angeboten wird.
Für Deutschland gibt es für die Ruhezeiten noch eine weitere Sonderregelung: Nur während der täglichen Ruhezeiten darf man auch im eigenen Lkw schlafen. Während der wöchentlichen Ruhezeit muss man dahingegen mindestens 16 Stunden an einem genehmigten Schlafplatz verbringen. Während dieser Zeit darf man also nicht im Lkw schlafen. Diese Regelung ist bisher nur in Deutschland gültig.
Der Alltag im Unternehmen
Die erste Pflicht des Arbeitgebers ist es, sicherzustellen, dass du als Fahrer auch geeignet bist, einen Lkw zu steuern. Dafür wird in erster Linie die betriebsärztliche Untersuchung und natürlich dein Führerschein verwendet. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass du gegen das Gesetz verstößt, wenn du bei der Untersuchung durch den Betriebsarzt wissentlich etwas verschweigst, was deine Fahrleistung negativ beeinträchtigen könnte.
Die neuen EU-Richtlinien schreiben darüber hinaus vor, dass man als Lkw-Fahrer für Fahrzeuge von über 3,5 Tonnen alle 5 Jahre eine 35-stündige Weiterbildung besuchen muss. Dabei werden unter anderem Themen wie das Verhalten bei Notfällen, Gesundheits- und Umweltschutz sowie ökonomisches Fahren behandelt. Die Kosten muss der Fahrer selbst tragen. Ein guter Arbeitgeber zeichnet sich allerdings dadurch aus, bei solchen zwingenden Fortbildungen zumindest einen Teil der Kosten zu übernehmen.
Darüber hinaus ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, dir ein straßentaugliches und sicheres Fahrzeug zur Verfügung zu stellen. Für die Überprüfung bist du allerdings selbst verantwortlich. Das bedeutet, dass es deine Pflicht ist, den Lkw vor jeder Fahrt ausgiebig zu checken. Stellst du dabei Mängel fest, musst du diese an deinen Vorgesetzten weitergeben. Das Unternehmen ist dann in der Pflicht, die Mängel zu beheben und kann dich nicht zum Fahren mit einem mangelhaften Fahrzeug zwingen.
Zusätzlich dazu ist es die Pflicht deines Arbeitgebers, dafür zu sorgen, dass alle Sicherheitsvorschriften im Unternehmen zu jeder Zeit eingehalten werden. Das umfasst nicht nur die Anschaffung der richtigen Geräte und ein sicheres Lagerkonzept, sondern auch umfassende Einweisungen und Schulungen für alle sensiblen Unternehmensprozesse. So zum Beispiel in das Be- und Entladen von Fahrzeugen oder die Abgrenzung der Arbeitsbereiche.
Du musst also keine gefährlichen Aufgaben erledigen, für die du keine Einweisung erhalten hast. Besonders wichtige Informationen müssen darüber hinaus im Unternehmen so ausgehängt werden, dass jeder Mitarbeiter jeder Zeit auf die Infos zugreifen kann. Das umfasst zum Beispiel das Verhalten im Brandfall oder Sicherheitsvorschriften wie das Tragen einer Schutzbrille.
Ein weiterer besonders wichtiger Aspekt: Dein Arbeitgeber muss dich mit einer ausreichenden persönlichen Schutzausrüstung ausstatten. Das umfasst in jedem Fall Sicherheitsschuhe. Wenn du mit Spanngurten arbeitest, gehören dazu auch Handschuhe, auf Baustellen ein Sicherheitshelm. Solltest du gefährliche Substanzen transportieren, muss dein Unternehmen natürlich für besondere Sicherheitsvorkehrungen sorgen.
Unser letzter Punkt sollte eigentlich offensichtlich sein, leider ist er es in viel zu vielen Unternehmen aber auch nicht. Weder Vorgesetzten noch Kollegen ist es erlaubt, dich in irgendeiner Weise zu beleidigen, zu mobben oder gar tätlich anzugreifen. Ein solcher Vorfall muss unverzüglich bei der zuständigen Personalstelle, der Gewerkschaft und bei einem körperlichen Angriff auch bei der Polizei gemeldet werden.
Wer zahlt bei einem Unfall?
Sollte es im Betrieb oder auf der Straße zu einem Unfall kommen, dann einige dich niemals auf eine Barzahlung. Erstens bist durch deine Versicherung gegen alle Schäden im Beruf abgedeckt. Zweitens bist du verpflichtet, jeden Unfall zu melden, da ansonsten erstens dein Versicherungsschutz verfällt und du dich zweitens strafbar machst!
Also, egal wie verlockend es sein kann, ein Missgeschick vor dem Chef geheim zu halten, steht das Risiko und die möglichen Folgen dazu in keinem Verhältnis. Wenn du bei einem Unfall am Arbeitsplatz verletzt wird, dann kommt als erstes deine Berufsgenossenschaft für alle Kosten auf. Das gilt für Behandlungs- und Reha-Kosten genauso wie für deinen Verdienstausfall. Wenn du absolut keine Schuld an dem Unfall trägst, dann spielt der weitere Vorgang für dich keine Rolle mehr.
Denn deine Berufsgenossenschaft wird dann selbständig klären, ob vielleicht eine dritte Partei, wie dein Arbeitgeber, für den Unfall verantwortlich war und daher zahlen muss. Die Genossenschaft geht aber immer erstmal in Vorschuss und alle deine Kosten werden auf jeden Fall gezahlt. Alle materiellen Schäden werden von den zuständigen Haftpflichtversicherungen übernommen, auch hier musst du dir also keine Sorgen um zusätzliche Kosten machen.
Dass jeder Unfall so gut und detailliert wie möglich dokumentiert wird ist auch wichtig, damit die Berufsgenossenschaft deinen Unfall als Arbeitsunfall anerkennt. Denn wenn dein Unfall als Privatunfall eingestuft wird, dann übernimmt deine gesetzliche Krankenkasse alle Kosten. Und das bedeutet, dass du in den meisten Fällen eine deutlich schlechtere Reha und Behandlung erhalten wirst, als wenn die Berufsgenossenschaft dafür aufkommt.
Allerdings gibt es auch Fälle, in denen die Versicherung nicht zahlt und auch nicht zahlen muss. Und zwar immer dann, wenn der Unfallverursacher kriminell oder fahrlässig gehandelt hat. Das bedeutet, dass wenn du einen Unfall unter Alkoholeinfluss oder mit überhöhter Geschwindigkeit verursachst, du alleine für die Kosten und Folgen aufkommen musst.
Das eigene Unternehmen hält sich nicht an die Vorschriften – was jetzt?
Warum die Einhaltung des Arbeitsschutzgesetzes so wichtig ist, haben wir jetzt bereits erklärt. Allerdings bedeutet das nicht, dass sich auch jeder Arbeitgeber an diese Vorschriften hält. Ganz im Gegenteil – viele Logistiker verstoßen auch weiterhin regelmäßig gegen die gültigen Vorschriften. Was sollte man in einem solchen Fall tun?
Zunächst sollte man sicherlich immer das Gespräch innerhalb des eigenen Unternehmens suchen. Das ist nicht nur professionell, sondern auch wichtig, sollte es später zu Ermittlungen einer Behörde kommen. Diese Gespräche sollte man daher, wenn möglich, unbedingt dokumentieren. Mach dir dabei keine Sorgen um deine Beliebtheit bei deinem Vorgesetzten.
Schließlich ist eine Missachtung für dich nicht nur gefährlich, du machst dich möglicherweise auch strafbar. Wenn interne Gespräche bzw. Beschwerden keinen Erfolg bringen, dann musst du einen solchen Verstoß unbedingt bei der zuständigen Stelle melden, um dich selbst zu schützen. Lass dich dabei auf keinen Fall durch mündliche Zusicherungen hinhalten – diese haben vor Gericht keinen Bestand und dein Arbeitgeber kann so ganz einfach die gesamte Schuld auf dich abwälzen.
Das gilt übrigens auch, wenn du selber zwar nicht gegen das Arbeitsgesetz verstößt, du allerdings mitbekommst, wie das in deinem Unternehmen tagtäglich passiert. Denn in einem solchen Fall bist du gesetzlich dazu verpflichtet, den Vorfall erst im Unternehmen zur Sprache zu bringen und dann bei der zuständigen Behörde zu melden. Ansonsten machst du dich als Mitwisser strafbar.
An diese Einrichtungen kannst du dich im Ernstfall wenden:
- Gewerkschaft
- Berufsgenossenschaft
- Gewerbeaufsicht oder staatliche Ämter für Gewerbeschutz
Den eigenen Arbeitgeber melden
Deine Gewerkschaft ist sicherlich immer der beste Ansprechpartner. Denn die Gewerkschaften sind immer darum bemüht, eine Einigung zu finden, die sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber akzeptabel und förderlich ist. So vermeidet man Verwerfungen mit dem eigenen Unternehmen, wenn man Verstöße meldet. Darüber hinaus verfügen die Gewerkschaften natürlich über eine extreme politische Macht – dein Chef wird sich gut überlegen, einen Konflikt mit den Gewerkschaftsvertretern zu beginnen.
Allerdings sind nicht alle Unternehmen auch in Gewerkschaften organisiert. In einem solchen Fall bietet sich die Berufsgenossenschaft als verlässlicher Ansprechpartner an. Da die Versicherung im Ernstfall zahlen muss, haben die Berufsgenossenschaften ein großes Interesse daran, dass ein Arbeitsplatz so sicher wie möglich ist.
Und wegen dem gesetzlich vorgeschrieben Versicherungsschutz haben auch die Vertreter der Versicherungen ausreichende Mittel, um dein Unternehmen zum Umdenken zu bringen. Schließlich kann eine Berufsgenossenschaft einem Logistiker den Versicherungsschutz entziehen, wodurch dieser dann die Arbeit einstellen muss.
Der letzte Schritt: Polizei, Gewerbeamt und Zoll
Wenn wirklich nichts mehr anderes hilft, dann musst du dich an die staatlichen Stellen und Behörden wenden. Allerdings sollte das immer die letzte Option sein. Denn eine Ermittlung der Behörden zieht oft Bußgelder und im Extremfall Haftstrafen und eine Schließung des Unternehmens nach sich. Dieser Schritt empfiehlt sich also nur dann, wenn man weiß, dass in dem jeweiligen Unternehmen keine Besserung eintreten wird und man den eigenen Arbeitsplatz daher wechseln wird.
Die zuständige Ansprechstelle für fast alle Verstöße gegen das Arbeitsschutzgesetz ist das Gewerbeamt. Dort kannst du alle Verstöße melden, von Lenk- und Ruhezeiten, über hygienische Missstände bis hin zur Missachtung von Sicherheitsvorschriften. Darüber hinaus ist auch der Zoll für einige Vergehen gegen das Arbeitsschutzgesetz zuständig, vor allem wenn es um die Anstellung von Arbeitskräften aus dem Ausland geht.
Verstöße gegen das Arbeitsschutzgesetz sind möglicherweise auch ein Verbrechen und können daher in schwerwiegenden Fällen auch bei der Polizei angezeigt werden. Allerdings nur im absoluten Ernstfall, denn das Gewerbeamt ist in erster Linie für den Arbeitsschutz verantwortlich. Davon ausgenommen sind natürlich offensichtlich kriminelle Handlungen, wie Schmuggel oder Diebstahl. In einem solchen Fall sollte man sich sofort an die nächste Polizeistelle wenden.
Die einfachste Lösung ist daher, die eigene Beschwerde einfach beim Gewerbeamt vorzutragen. Dort werden alle nötigen Schritte für eine Ermittlung eingeleitet und, wenn nötig, auch Polizei und Zoll hinzugezogen.
So finden Sie Ihren neuen Traumjob
Wenn sich im Unternehmen auch nach Beschwerden bei Gewerkschaft, Berufsgenossenschaft und Arbeitnehmer nicht ändert, oder die Zustände nur noch schlimmer werden, wird es Zeit für einen Arbeitsplatzwechsel. Ob man den Arbeitgeber darüber hinaus auch noch bei den staatlichen Stellen melden sollte, kommt ganz auf die Schwere der Verstöße an.
Wenn man allerdings weiß, dass in dem Unternehmen die Gesundheit der Angestellten oder Unbeteiligter einem erhöhten Risiko ausgesetzt wird, sollte man auf jeden Fall beim Gewerbeamt vorsprechen. Das gleicht gilt, wenn man von kriminellen Handlungen weiß.
Dabei ist es ganz wichtig, keine Angst davor zu haben, den eigenen Job zu wechseln. Denn aktuell sind Lasterfahrer auf dem Arbeitsmarkt begehrter als jemals zuvor. Das bedeutet, dass man als kompetenter Fahrer absolut keine Probleme damit haben wird, einen neuen und besseren Arbeitgeber zu finden.
Wenn es also darum geht, deine Stelle zu kündigen, solltest du dich nicht von deinem Arbeitgeber mit Sprüchen wie „Ich werde sicherstellen, dass du nie mehr einen Job findest“ einschüchtern lassen. Aktuell ist die deutsche Logistikbranche einfach viel zu verzweifelt auf der Suche nach fähigen Fahrern, um sich von der Nachrede eines ehemaligen Arbeitgebers bei der Entscheidungsfindung beeinflussen zu lassen.
Wenn du dich auf die Suche nach einer neuen Position machst, dann solltest du vermeiden, wieder in einem Unternehmen zu landen, das den Arbeitsschutz nicht ernst nimmt. Die verlässlichste Quelle für den wahren Ablauf in Unternehmen sind immer noch die Angestellten. Hör dich daher bei den Fahrer-Kollegen einfach um, welche Firmen als besonders gute Arbeitgeber bekannt sind.
Sobald du das perfekte Unternehmen für dich gefunden hast, solltest du dich auf die Stelle aktiv und mit professionellen Unterlagen bewerben. Sei im Vorstellungsgespräch selbstbewusst und stehe zu deiner Entscheidung, deine vorherige Stelle zu kündigen, aber gehe nicht zu genau auf die Gründe ein. Der aktuelle Mangel an Fahrer bringt dich darüber hinaus in eine starke Verhandlungsposition, um im Vorstellungsgespräch nach Zusatzleistungen zu fragen.
Was ist noch wichtig, um als Lkw-Fahrer gesund und glücklich zu bleiben?
Warum es so wichtig und sogar lebensrettend sein kann, sich für die Einhaltung des Arbeitnehmerschutzes einzusetzen, weißt du jetzt bereits. Für ein glückliches, erfolgreiches und gesundes Leben als Lasterfahrer gilt es aber noch einige andere Aspekte zu beachten. So ist es zum Beispiel schon lange kein Geheimnis mehr, dass Stress und psychische Erkrankungen das mit Abstand größte Problem der Logistikbranche sind.
Und chronischer Langzeitstress hat gravierende Auswirkungen: Die dauerhafte mentale Überbelastung kann unter anderem zu Depressionen, Angstzuständen, einer verminderten Leistungsfähigkeit und sogar körperlichen Erkrankungen, wie z.B. einer Erkrankung des Verdauungstraktes, führen. Und es kommt noch schlimmer. Denn erstens erhöht eine unbehandelte Depression das Selbstmordrisiko drastisch.
Zweitens ist es inzwischen wissenschaftlich bewiesen, dass Stress die eigene Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit stark negativ beeinflusst. Das führt zu Fehlern auf der Arbeit. Und das wiederum kann als Lasterfahrer tödlich sein. Gleichzeitig wird die eigene Psyche aber auch von der Ernährung und dem eigenen Bewegungsumfang beeinflusst.
Denn ein gesunder Geist braucht einen gesunden Körper – und andersherum. Und nichts davon ist möglich, wenn man sich ungesund und mangelhaft ernährt. All diese Aspekte sind untrennbar miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig durch komplizierte Wechselwirkungen. In unserer Reihe „Der gesunde Lkw-Fahrer“ haben wir uns deshalb ausgiebig mit allen Aspekten beschäftigt, die für ein Leben voller Erfolg und Glück als Lkw-Fahrer wichtig sind.
Hier findest du die gesamte Reihe im Überblick:
- Teil 1: Einführung
- Teil 2: Sport und Bewegung
- Teil 3: Die richtige Ernährung
- Teil 4: Mentale Gesundheit
- Teil 5: Arbeitnehmerschutz als Lkw-Fahrer
- Teil 6: So wirst du zum gesunden Lkw-Fahrer – unsere Anleitung für den Alltag
Wie baut man das alles in den eigenen Alltag ein?
In den 5 bisherigen Teilen unserer Serie haben wir alle Aspekte abgedeckt, die für ein erfolgreiches und gesundes Leben als Lkw-Fahrer wichtig sind. Wenn du alle Artikel unserer Serie aufmerksam gelesen hast, dann weißt du jetzt, wie man sich als Berufskraftfahrer richtig ernährt, Sport macht und was gegen Stress und Überlastung am besten hilft. Allerdings helfen die besten Tipps nichts, wenn man das eigene Leben nicht ändert, bzw. nach diesen Ratschlägen ausrichtet.
Das ist aber oft gar nicht so einfach. Denn im stressigen Alltag halten auch die besten Vorsätze oft nur kurz durch. Vor allem eine gesunde Ernährung und ausreichend Sport kann schnell unmöglich erscheinen, wenn man sich wieder mitten im Stress zwischen Familie und Beruf befindet. Dabei kann es ganz einfach und unkompliziert sein, als Berufskraftfahrer zu leben.
Und im 6. Teil unserer Serie, dem letzten Teil, werden wir verraten, wie genau das funktioniert. Wir zeigen dir, wie du mit ein paar simplen Tricks und genialen Organisationshilfen deinen Alltag und einen gesünderen Lebensstil unter einen Hut bringst. Und warum davon nicht nur deine Gesundheit, sondern auch deine Beziehungen und deine berufliche Karriere profitieren.
Teil 4 – Arbeitnehmerschutz: Unser Fazit
Auch wenn die Logistikbranche berüchtigt für Ihre Verstöße gegen das Arbeitsschutzgesetz ist, so hat sich auf diesem Feld in den letzten Jahrzehnten doch viel getan. Fast jeder Bereich des Arbeitsalltags ist inzwischen streng reguliert und Verstöße werden strafrechtlich verfolgt. Von den Lenk- und Ruhezeiten, über die persönliche Schutzausrüstung bis hin zum Versicherungsfall – für alles gibt es inzwischen eine Vorschrift.
Das bedeutet leider trotzdem nicht, dass sich dadurch auch alle Unternehmen an diese neuen Regulierungen halten. In der Transportbranche gibt es auch weiterhin schwarze Schafe, die mit allen Mitteln und Tricks versuchen, Vorschriften zu umgehen, um am eigenen Personal Geld zu sparen. Deshalb ist es so wichtig, sich gegen eine solch unangebrachte Behandlung am Arbeitsplatz zu wehren.
Ein Großteil der Regeln für Lkw-Fahrer wurde entworfen, um das Leben der Fahrer und anderer Verkehrsteilnehmer zu schützen. Wenn man mit einem Fahrzeug unterwegs ist, das mehrere Tonnen wiegt, kann der kleinste Fehler tödlich enden. Wenn man Verstöße gegen den Arbeitsschutz im eigene Unternehmen toleriert, riskiert man also nicht nur die eigene psychische und physische Gesundheit, sondern womöglich auch strafrechtliche Konsequenzen.
Daher sollte man auch keine Angst vor Veränderung haben, wenn der eigene Arbeitgeber dauerhaft gegen den Arbeitsschutz verstößt. Lkw-Fahrer sind einige der gefragtesten Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt überhaupt. Wenn du also ein kompetenter Fahrer bist, wirst du keine Probleme damit haben, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.
Wir hoffen, dass wir mit unserer Serie dein privates und berufliches Leben als Lkw-Fahrer verbessern können. Darüber hinaus wünschen wir uns auch, dass unsere Reihe mehr Interessierten deutlich macht, dass Berufskraftfahrer einer der besten Arbeitsplätze überhaupt sein kann. Solltest du noch irgendwelche Fragen oder Anregungen haben, dann kontaktiere uns wie immer gerne!
Der gesunde Lkw-Fahrer Teil 5: Arbeitsschutz für Berufskraftfahrer