Der Volvo Vera gibt einen Ausblick auf zumindest einen Teil der Zukunft des Güter- und Frachtverkehrs. Denn der autonome und elektrisch angetriebene LKW wird bereits jetzt in Göteborg eingesetzt, um automatisiert Container von einem Logistikzentrum des Transportunternehmens DFDS zu den entsprechenden Terminals des Göteborger Hafens zu bringen.
Das Vera System
Der Vera Lkw von Volvo steht für viele radikale Erneuerungen beim Güterverkehr. Das beginnt dann bereits bei der Optik des Volvo Trucks. Denn da kein Fahrer eingesetzt wird, gibt es beim Vera auch keine Fahrerkabine. Der Lkw besteht also eigentlich nur aus den Antriebsachsen und einem dazugehörigen Gehäuse. Da dieses Gehäuse so futuristisch gebaut wurde, könnte man fast meinen, ein Sportwagen würde die schweren Container ziehen.
Vera wird wirklich komplett autonom eingesetzt: Zwar gibt es nach wie vor einen Controller, der die Fahrzeuge aus einem Überwachungsraum niemals aus den Augen lässt und im Notfall eingreifen kann. Allerdings steuert dieser Controller die Fahrzeuge im Regelfall nicht. Der Vera fährt vollkommen autonom, gesteuert nur durch GPS-Systeme und programmierte Lösungswege.
Das funktioniert so gut, da Vera nur für sich wiederholende Aufgaben eingesetzt wird. Das heißt, die Lkws fahren immer wieder dieselben Strecken, Tag für Tag. Vera kann und wird auch auf öffentlichen Straßen eingesetzt. Allerdings nur auf kurzen Strecken und bisher nur in Industriegebieten. Und auch die maximale Geschwindigkeit ist auf 40 km/h beschränkt.
Das dient natürlich einmal der Sicherheit im Umgang mit den autonomen Fahrzeugen. Andererseits benötigt Vera im zugewiesenen Einsatzgebiet auch keine hohe maximale Geschwindigkeit. Denn das Fahrzeug ist spezifiziert, um innerhalb eines geschlossenen Systems Routine Aufgaben zu erledigen. Um das noch effektiver zu gestalten, sollen im Zuge der Vera Einführung auch bestehende Infrastruktursystem erneuert werden.
So sollen zum Beispiel Tore und Terminals ebenfalls automatisiert werden, um einen noch reibungsloseren Ablauf zu gewährleisten. Auch der Einsatz von mehreren Fahrzeugen gleichzeitig ist dabei kein Problem. Die Vera Lkws „kommunizieren“ untereinander und garantieren so einen unfallfreien und maximal effizienten Arbeitsablauf.
Vera im Einsatz
Vera befindet sich bereits seit 2019 im Rahmen eines Pilotprojekts von Volvo Truck und DFDS im Einsatz. In Göteborg transportieren die Vera Lkws Container von einem DFDS Logistikzentrum zu den Hafenterminals der Stadt. Det Forenede Dampskibs-Selskab (DFDS) ist eine dänische Reederei und Spedition mit Hauptsitz in Kopenhagen. DFSD hat sich hauptsächlich auf den Fährbetrieb in Nord- und Ostsee sowie von Kontinental Europa bzw. Skandinavien, nach England spezialisiert.
Daneben ist DFDS aber auch einer der wichtigsten skandinavischen Akteure der Seefracht. Weltweit beschäftigt das Unternehmen auf seinen Schiffen und in seinen Niederlassungen 8000 Mitarbeiter in mehr als 20 verschiedenen Ländern. DFDS ist an der NASDAQ in Kopenhagen notiert und erzielt einen jährlichen Umsatz von rund 17 Mrd. DKK.
Das aktuelle Projekt in Zusammenarbeit mit Volvo Trucks ist dabei mehr als beeindruckend: Die Vera Trucks transportieren dabei vollkommen eigenständig Hochseefrachtcontainer von einem Logistikzentrum des Unternehmens zu den Terminals im Göteborger Hafen. Dabei fahren die LKWs nicht nur selbstständig sondern wählen anhand der geladenen Fracht und Auslastung auch das richtige Terminal selbstständig aus.
Keine Konkurrenz für den konventionellen Güterverkehr
Die voranschreitende Digitalisierung wird von einem Großteil der Bevölkerung nicht nur positiv gesehen. Denn die durchaus berechtigte Angst besteht, dass dadurch Tausende von Arbeitsplätzen verloren gehen könnten. Das betrifft natürlich auch die Speditionsbranche.
Allerdings sind die neuen Volvo Laster keine Bedrohung für den Beruf des Lkw-Fahrers. Denn wie bereits erwähnt, sollen damit nur wiederkehrende Aufgaben in einem Industriegebiet erledigt werden. Für die Lieferung der Waren über lange Landstrecken ist der Vera nicht gedacht Es handelt sich hierbei also viel mehr um eine Ergänzung und keine Bedrohung für den klassischen Lieferverkehr.
Übrigens: Das Vera Projekt ist nicht nur keine Bedrohung für die konventionellen Jobs in der Speditionsbranche. Nein, ganz im Gegenteil. Denn die neuen Vera Lkw müssen nicht nur gewartet und beladen werden, sondern auch von einem Controller überwacht werden. Volvo hat mit Vera also nicht nur ein neues Lkw System eingeführt, sondern auch zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
Fazit zu Vera von Volvo Trucks
Volvo macht mit dem Vera vor, wie zumindest ein Teil der Zukunft des Frachtverkehrs aussehen könnte. Denn das System ist nicht nur autonom und sicher, es ist auch extrem leise und umweltschonend. Faktoren, die zukünftig für alle Speditionen zentrale Gesichtspunkte der strategischen Planung werden dürften. Außerdem vernichtet Vera keine Arbeitsplätze, sondern schafft im Gegenteil neue Jobs, wie z.B. den Controller der Fahrzeuge.
Was hältst du von dem neuen Volvo Lkw? Denkst du, die Zukunft des Frachtverkehrs wird autonom? Lass es uns in den Kommentaren wissen!