Inzwischen sind für eine nachhaltigere Form der europaweiten Logistik unzählige verschiedene Lösungen und Produkte auf dem Markt. Dennoch – Speditionen und andere Kunden zeigen sich bisher eher zögerlich, wenn es um die Einführung dieser fortschrittlichen Technologien geht. Hauptgrund dafür sind weiterhin die berechtigten Zweifel, ob nachhaltigen Technologien bereits ausgereift genug sind, um im Alltag eingesetzt werden zu können.
Um zu beweisen, dass eine nachhaltige Logistik im Alltag tatsächlich schon möglich ist, hat Gruber Logistics jetzt einen groß angelegten Test durchgeführt. Dafür hat der italienische Logistiker einen vollständig CO2-neutralen Schwerlasttransport quer durch Europa durchgeführt und die genauen Ergebnisse des Experiments jetzt veröffentlicht.
Wie alltagstauglich sind nachhaltige Technologien? Der Praxistest von Gruber
Um zu beweisen, dass nachhaltige Technologien tatsächlich schon alltagstauglich sind, hat der italienische Logistiker Gruber sich selbst eine Herausforderung gestellt: Ist es möglich, eine 24-Tonnen Ladung von Verona nach Nordwestdeutschland zu befördern und dabei völlig C02-Neutral zu agieren?
Für den ersten Teil der Strecke setzte der Logistiker aus Auer in Südtirol einen Bio-LNG-Laster ein. Das flüssige Methan zur Betankung dieses Lkws wird vollständig nachhaltig aus landwirtschaftlicher Abfallmasse hergestellt. Nach dieser ersten Etappe wurde die Ladung im Bahnhof in Verona auf einen Zug mit elektrischem Antrieb verladen. Durch die Verwendung des E-Zugs könne laut Gruber bis zu 60% an C02-Emissionen eingespart werden.
Nachdem die Ladung per E-Zug nach Köln gebracht wurde, wurde sie dort auf einen Biodiesel-Lkw umgeladen. Dieser Laster lieferte die Ladung dann am Zielort ab, was laut Unternehmensangaben zu einer weiteren CO“-Einsprung um bis zu 55% geführt hätte. Laut Gruber konnte man somit beweisen, dass ein C02-Neutraler Schwerlasttransport bereit jetzt in Europa möglich sei.
Trotz Erfolg: Noch viel Überzeugungsarbeit nötig
Auch wenn der Test der nachhaltigen Transportmittel ein voller Erfolg war, ist laut Gruber noch viel Überzeugungsarbeit bei Kunden und auch bei der allgemeinen Bevölkerung zu leisten. Erst dann könne diese neue Art der nachhaltigen Logistik wirklich marktfähig und selbstverständlich werden.
Andrea Condotta, Public Affairs and Innovation Manager bei Gruber Logistics, zeigt sich von den neuesten Entwicklungen dennoch begeistert: „Es gibt viele Aspekte, an denen gearbeitet werden muss, um eine zunehmende CO2-Einsparung im Transportwesen möglich zu machen, aber der schwierigste Punkt, den es anzugehen gilt, sind mit Sicherheit alte Denkmuster. Der aktuelle Test aber bewiesen, dass es bereits konkrete Lösungen gibt und ein Jahrelanges Warten auf Erfolge nicht nötig sein wird.“
Und weiter: „Neben Preis und Servicequalität müssen heute bei der Auswahl der Lieferanten auch Elemente wie Umweltverträglichkeit und soziale Nachhaltigkeit berücksichtigt und die höheren Kosten, die Nachhaltigkeit erfordert, akzeptiert werden.“
Nachhaltiger Lieferverkehr günstiger für Allgemeingesellschaft
Der Präsident von Interporto Quadrante Europa, Verona Matteo Gasparato, unterstreicht darüber hinaus, dass ein Nachhaltiger Lieferverkehr tatsächlich weniger Kosten für die Allgemeingesellschaft bedeutet: „Dank der 15.000 Züge, die jährlich abgefertigt werden, trägt der Interporto Quadrante Europa von Verona dazu bei, eine ganze Reihe von externen Kosten zu vermeiden, die für die Allgemeinheit entstehen würden. Wir schätzen, dass die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene im Jahr 2020 mehr als 500.000 Tonnen CO2 eingespart hat. Interporto Quadrante Europa und Gruber Logistics sind somit auch ein Beispiel dafür, dass wir mit unserer täglichen Arbeit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit unseres Planeten leisten können.“
Fleet Speak will deine Meinung wissen: Was hältst du von dem Gruber Experiment? Ist eine nachhaltige Logistik in Europa tatsächlich schon möglich? Wir freuen uns über deine Antwort in den Kommentaren!