Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind im Hamburger Hafen noch immer zu spüren. Zusätzlich ist der Wettbewerb mit anderen Häfen der Nordrange härter geworden.
Der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) erklärte in einer Pressekonferenz am 26. Oktober 2021, dass die Corona-bedingten Hafenschließungen nach wie vor die Lieferketten stören. Der Dienstanbieter fügte hinzu, dass mehr als 40 Prozent aller Schiffsausläufe verspätet oder nicht pünktlich sind. Daneben hat die Katastrophe im Suezkanal noch Auswirkungen. Daher gibt es im Hamburger Hafen und in anderen Häfen erhebliche Probleme bei der Abfertigung.
Trotz dieser Herausforderungen ist es gelungen, Wartezeiten der Schiffe in anderen Häfen zu vermeiden. Dafür dankt der UVHH den Hamburger Hafenbetrieben und ihren Mitarbeitern für ihre Leistungsfähigkeit. Des weiteren konnte der Hamburger Hafen von der Erholung der Weltwirtschaft und des Welthandels profitieren. In den ersten acht Monaten dieses Jahres erzielte der Hafen ein Wachstum von insgesamt 3,1 Prozent.
Die Konkurrenz Häfen melden jedoch höhere Wachstumsraten als der Hamburger Hafen. Nach Angaben des UVHH hat sich die Wettbewerbssituation verschärft. Der Ausbau der polnischen Ostseehäfen und deren Hinterlandanbindung gilt aktuell als Hauptwettbewerber des Hafens. Trotzdem berichtet der Hafen, dass die Schwierigkeiten bei der Durchfahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal größer geworden sind.
Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg äußerte sich dazu folgendermaßen: „Die Hamburger Hafenunternehmen haben grundlegende Transformationsprozesse und Kostensenkungen eingeleitet, um im Wettbewerb bestehen zu können. Erforderlich ist aber auch, dass bestehende Wettbewerbsnachteile für die Hamburger Hafenunternehmen beseitigt werden.“
Was den Hamburger Hafen effizient macht
- wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen,
- zuverlässige, intakte Verkehrswege
- Trassen mit wettbewerbsfähigen Kosten auf Straße, Schiene und Wasserstraße.
Die Forderungen des UVHH
- Der Neubau der A1 Ost und der Ausbau der A26.
- Schnellerer Ausbau der Infrastruktur für den Hafenhinterlandverkehr. Der Ausbau umfasst den Anschluss an die neue Fehmarn-Belt-Querun.
- Der Ausbau ist eine Alternative zur Y-Trasse und zum Ausbau der Strecke Hamburg-Hannover.
Die Verbesserungen sollen die Schifffahrt zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zum Transport via Lkw machen.Der UVHH betont, dass das Hamburger Hafengebiet das größte zusammenhängende Industrie- und Gewerbegebiet in Deutschland ist. Davon profitiert die Stadt in hohem Maße.
Die Anforderungen, die der Hafen erfüllen soll
- Erhaltung und Schutz von Hafengebieten
- Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit des Marktes
- Instandhaltung, Ausbau und Neubau von Infrastruktur
- Ausbau der Digitalisierung
- Stärkung der im privaten Sektor etablierten Strukturen.
- Bedarfsgerechte Haushaltsfinanzierung der HPA
- Zusammenarbeit mit Unternehmen zur Stärkung des ökologischen “Fußabdrucks”
- Technologieneutrale Förderung von alternativen Antrieben und Kraftstoffen
Auf internationaler Ebene kann sich der Hamburger Hafen bei den Klimaschutzzielen und der Nutzung alternativer Ressourcen mit anderen messen. Der UVHH verweist auf LNG-Schiffe, Windkraftanlagen und den CO2-neutralen Transport von Gütern. Zudem verweist der UVHH auf Klimaschutzinitiativen der Wirtschaft und des Senats, in deren Rahmen Unternehmen verschiedene Projekte umgesetzt haben. Diese Projekte gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und sparen mehr als 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Gunther Bonz betont, dass der Hafen für die exportorientierte deutsche Wirtschaft eine Transport- und Logistikdrehscheibe für die internationalen Märkte ist.
„Im Import stellt er die Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung mit Gütern und Rohstoffen sicher. Der Hafen ist zudem ein Garant für mehr als hunderttausend Arbeitsplätze in der Metropolregion. Diese grundlegende Bedeutung muss in der politischen und öffentlichen Bewertung in Hamburg stärker berücksichtigt werden.“
Seit mehr als 60 Jahren vertritt der UVHH die gemeinsamen wirtschafts- und hafenpolitischen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Verwaltung, Öffentlichkeit und Politik. Darüber hinaus vertritt der UVHH die tariflichen, arbeitsrechtlichen und sozialpolitischen Interessen der tarifgebundenen Unternehmen. Dazu vereint der UVHH rund 100 Hamburger Hafenumschlagsunternehmen und Unternehmen, die vor- und nachgelagerte Tätigkeiten ausüben.