Das Schweizer Unternehmen ABB und die Amazon Tochter AWS haben eine neue Kooperation bekannt gegeben. Ziel der Zusammenarbeit sei es, Echtzeit-Softwareanwendungen für das effizientere Management von Fahrzeugflotten zu entwickeln. Bereits im zweiten Halbjahr von 2021 könnten die ersten Plattformen auf den Markt kommen.
Neue Softwareprodukte für das Flottenmanagement
ABB ist ein Schweizer Unternehmen für Elektrotechnik und -engineering. Das Unternehmen will jetzt eine Kooperation mit der Amazon Tochter Amazon Web Services (AWS) zur Entwicklung und für den Vertrieb neuer Software Lösungen eingehen. Amazon Web Service ist die Cloud Computing und Server Hosting Sparte des Amazon Konzerns.
Ziel der Zusammenarbeit sei die Entwicklung einer neuen, cloudbasierten und digitalen Anwendung für ein effizienteres Managen von Fahrzeugflotten in Echtzeit. Der Fokus liegt dabei ganz klar auf elektronischen Fahrzeugflotten. Die neue Anwendung soll dabei nicht nur für eine effizientere Verwendung der E-Fahrzeuge sorgen. Nein, das Produkt soll darüber hinaus auch die Elektrifizierung von Lkw-Flotten auf der ganzen Welt vorantreiben.
Denn die neue Cloud Computing Software soll Unternehmen auf der ganzen Welt den Umstieg von fossilen Treibstoffen und konservativen Antriebsarten auf nachhaltige und umweltfreundliche Lkws erleichtern. Mit der neuen Anwendung soll es den Firmen möglich sein, ohne negative Folgen für den Geschäftsbetrieb, die eigene Flotte unkompliziert umzurüsten. Das gaben beide Unternehmen in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt.
Schon in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres sollen die ersten Kunden auf die neue Anwendung zugreifen können. Dabei soll der Betrieb von e-Fahrzeugen im gesamten Geschäftsalltag, vom Fahrer des Fahrzeugs bis hin zum Disponenten, effizienter gestaltet und weiter optimiert werden. Die beiden Unternehmen versprechen maßgeschneiderte Lösungen im Rahmen einer Singel-View-Plattform.
Kooperation für mehr Effizienz
Grund für die Kooperation der beiden Unternehmen seien die Vorteile und Stärken, die beide Firmen mit ins Boot bringen würden. So würde sich ABB durch seine umfassende Erfahrung und Rolle als Innovator in den Bereichen Elektromobilität, Energieeffizienz und Ladetechnologien auszeichnen. AWS kann natürlich durch seine Marktdominanz und Fähigkeiten im Bereich des Cloud-Computing und Software-Developments punkten.
Die neue Zusammenarbeit soll dabei zu nicht weniger als zu einer Revolution im Bereich der alternativen Antriebsarten und e-Mobilität führen. Denn da die Kooperation die Hard- und Softwarelösungen der beiden Unternehmen verbinde, könne eine unglaubliche Steigerung der Effizienz erreicht werden. Dadurch wollen die beiden Firmen anderen Unternehmen den Umstieg auf die E-Mobilität einfacher und zugänglicher gestalten. ABB und AWS sind laut eigenen Angaben davon überzeugt, ihren Kunden für diesen Umstieg die bestmögliche Lösung anbieten zu können.
Frank Mühlon, Leiter der ABB-Division eMobility, äußerte sich dazu folgendermaßen: „ABB und AWS sind sich einig in ihrer Vision, wie die Elektromobilität die Gesellschaft transformieren kann. Die Mehrzahl der Flottenbetreiber entscheidet sich heute beim Lademanagement für Software von Drittanbietern. Diese bietet jedoch nur limitierte Funktionen und geringe Möglichkeiten zur individuellen Anpassung an das breite Spektrum von Fahrzeugmodellen und Ladeinfrastruktur“
Softwareprodukte für Elektrifizierung der Fahrzeugflotten
Wie bereits erwähnt soll die neue Software von ABB und AWS entscheidend beim Umstieg von fossilen Antriebsarten hin zu alternativen Lösungen wie E-Fahrzeugen sein. Denn aktuell werden 23% der CO2-Emissionen durch den Verkehrssektor verursacht. Daher wird dieser Bereich in den nächsten Jahren wohl besonders in den Fokus verschärfter Auflagen und Gesetze rücken.
Dabei könnte die Logistik einen entscheidenden Einfluss auf das Gelingen der Energiewende haben. Laut ABB gelte das besonders für die großen Fahrzeugflotten. Denn durch eine Elektrifizierung des Warenverkehrs ließe sich der CO2 Ausstoß fast komplett reduzieren. Dass AWS und ABB mit dieser Meinung nicht alleine dastehen, beweist, dass sich schon jetzt mehr als 400.000 elektrische Lieferwagen und Lkw im weltweiten Einsatz befinden.
Und immer mehr Logistiker und Flottenbetreiber wollen auf grüne Antriebsarten wie den E-Motor umsteigen. Allerdings würden die Unternehmen dabei vor den immer gleichen Herausforderungen stehen: Die Firmen haben mit dem Flottenmanagement von E-Fahrzeugen noch wenig Erfahrung. Umso wichtiger seien verlässliche Informationen zu Fahrzeugstatus und Batterielaufzeit. Auch die Instandhaltung der Fahrzeuge und die Nutzung der Lade-Infrastruktur müssten besser gemanagt werden.
Darüber hinaus würden sich die Technologien der Batterien und der Ladesystem immer schneller und immer kostspieliger weiterentwickeln. Daher würden die Flottenbetreiber und Logistiker aktuell vor allem nach unkomplizierten Ladelösungen und skalierbaren Softwarelösungen suchen, die sich im Bedarfsfall schnell und flexibel anpassen lassen. Und genau das will die neue Kooperation von ABB und AWS ihren Kunden zukünftig anbieten.
Neue Tochterfirma in Berlin
ABB hat sich im Zuge der Kooperation dazu entschieden, ein neues Venture in Berlin zu gründen. Die neue Tochterfirma soll für noch schnellere Fortschritte auf dem Gebiet der E-Mobilität sorgen. Daher wird sich das Venture ausschließlich mit der Entwicklung und der Implementierung von Lösungen zur Elektrifizierung von Lkw-Flotten beschäftigen.
Dabei sollten die neuen Software-Lösungen für Logistiker und andere Fahrzeug-Flotten auch von AI-Lernprozessen und Big Data Technologien profitieren. Unter anderem soll den Unternehmen so das Echtzeitmanagement der Fahrzeuge und andere Funktionen wie des Ladezustands ermöglicht werden. Die Anwendungen von ABB und AWS sollen dabei unabhängig von verwendetem Fahrzeughersteller und Ladeinfrastruktur verwendet werden können.
Darüber hinaus sollen die Unternehmen auch in den Bereichen Infrastruktur-Management, Lademanagement und Fahrzeugwartung Echtzeit-Einblicke erhalten. Zusätzlich dazu wird die Software auch in diesen Bereichen Optimierungen erkennen, vorschlagen und diese auf Wunsch umsetzen. Das gilt auch für die Routenplanung, die durch das Nutzen von Daten wie Tageszeit, Wetter und Verkehr weiter optimiert wird.
Jon Allen, Director Professional Services, Automotive, von AWS äußert sich dazu folgendermaßen: „Die Elektrifizierung der Fahrzeugflotten schreitet in der Industrie zügig voran. Durch die Kooperation von ABB und AWS vereinen wir profundes Know-how in den Bereichen Automobilindustrie, Logistik und Elektrifizierung mit einer führenden Position auf dem Cloud-Markt, um eine hardwareunabhängige, intelligente Lösung für das Flottenmanagement von Elektrofahrzeugen bereitzustellen.“
Die neue Kooperation von ABB und AWS unterstreicht, wie ernst es der Logistik-Industrie mit dem Umstieg auf nachhaltige Antriebsformen ist. Die Zusammenarbeit und ihre Ziele beweisen aber auch, vor welch schwierigen Herausforderungen die Flottenbetreiber dabei nach wie vor stehen. Wir hoffen, dass die neuen Softwarelösungen von Amazon und ABB hier zukünftig bei der Elektrifizierung unterstützen können.
Was hältst du von dem neuen Zusammenschluss von ABB und AWS? Und werden Cloud Computing Anwendungen in deinem Unternehmen bereits eingesetzt? Fleet Speak will deine Meinung wissen. Wir freuen uns über deine Antwort in den Kommentaren.