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Online-Handel möglicherweise umweltfreundlicher als stationärer Handel

Online-Handel möglicherweise umweltfreundlicher als stationärer Handel

Der Onlinehandel hat unser Konsumverhalten für immer verändert – und in dem meisten Fällen auch deutlich vereinfacht. Online einzukaufen ist bequemer, oft günstiger und in Zeiten von Covid-19 auch sicherer. Und eine neue Studie des UBA kommt jetzt zu dem Schluss, dass der Online-Versand möglicherweise sogar umweltfreundlicher ist, als das Einkaufen im Laden.

Online Handel auf dem Vormarsch – Schlecht für die Umwelt?

Der Online-Handel nimmt in unserer Gesellschaft einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Schon vor der Corona-Pandemie haben immer mehr Menschen immer mehr Waren nur noch online bestellt. Dieser Trend wurde durch die Covid-19 Krise natürlich noch weiter verstärkt. Inzwischen werden nicht mehr nur klassische Waren wie Kleidung und Elektronik-Artikel, sondern auch Nahrungsmittel und Alltagsgegenstände im Online Shop bestellt.

Dabei sind sich allerdings Verbraucher, Unternehmen, Experten und Politiker uneins, ob das wirklich eine gute Entwicklung ist. Neben dem Aussterben der Innenstädte und dem erhöhten Druck auf kleinere Unternehmen wird als Nachteil des Online-Versandhandels auch häufig die stärkere Umweltbelastung angeführt. Schließlich wäre der Online-Handel auf Grund der Lieferung bis direkt vor die Haustür deutlich umweltfreundlicher.

Eine neue Studie des Umweltbundesamtes kommt jetzt jedoch zu dem Ergebnis, dass das nicht immer zutrifft. Ganz im Gegenteil. Viel eher sei es so, dass das Online-Shopping in den meisten Fällen sogar umweltfreundlicher ist als der Einkauf im Laden. Dabei lassen sich laut der Studie bis zu 60% der CO2-Ausstößte im Vergleich zum stationären Handel einsparen.

Denn für jedes Produkt, dass Online erworben wird, fallen im Schnitt 815 Gramm CO2-Ausstöße an. Wenn man das Produkt im Laden kauft, erhöht sich dieser Wert aber auf durchschnittlich 1.969 Gramm. Das Online-Shopping ist im Durchschnitt also sogar deutlich umweltfreundlicher als der Einkauf im Laden.

Daher zieht das Umweltbundesamt folgenden Schluss: “Es zeigt sich in vielen Fällen eine ökologische Vorteilhaftigkeit des Kaufs im Onlinehandel. Der Onlinehandel weist im Vergleich zum stationären Handel häufig effizientere Prozesse in Lagerung (gegenüber Ladengeschäft) und Transport auf.”

Stationärer Handel und Onlineshopping im Vergleich

Der Online Einkauf ist in den meisten Fällen also deutlich umweltfreundlicher als Einkauf im Laden. Allerdings hat natürlich auch das Online-Shopping einen negativen Einfluss auf die Umwelt. Welche Faktoren einen besonderen Einfluss auf die CO2-Ausstöße haben, unterscheidet sich stark zwischen Online- und stationärem Handel.

Wenig überraschend ist, dass der Transport zum Kunden beim Online-Handel den größten negativen Einfluss hat – ganze 26 Prozent des totalen CO2-Ausstoßes macht die letzte Meile aus. Direkt danach kommt beim Online-Shopping der Energieaufwand für die IT mit 22% sowie der Energieverbrauch der Immobilie mit 20%. Der allgemeine Transport der Waren ist nur für 18% der Ausstöße verantwortlich. Ganze 14% des Energieaufwands werden für die Verpackung der Waren verwendet.

Der entscheidende Faktor beim stationären Handel ist die Energiebilanz der Immobilie. Denn im Durchschnitt ist der Laden selbst für ganze 60% der CO2-Ausstöße im stationären Handel verantwortlich. Mit 30% fällt auch der letzte Lieferabschnitt stark ins Gewicht. Das liegt daran, dass der Transport des Kunden zum Laden ebenfalls stark umweltschädlich ist. Der Transport ins Geschäft ist hingegen nur für 4% des Ausstoßes und der IT-Aufwand für 6% des Ausstoßes verantwortlich.

Transportwesen und Verpackungen als Umweltsünder

Wie effizient und nachhaltig Online-Händler operieren, hängt laut der Studie des UBA vor allem von den Bereichen Transportwesen und Verpackung ab. Denn in anderen Bereichen, wie der IT und der Energiebilanz der Immobilien, würden die Unternehmen bereits sehr effizient agieren.

Das UBA äußert sich dazu folgendermaßen: “Die größten Beiträge kommen in den meisten Fällen aus den Transportprozessen – hier insbesondere den Transporten auf der letzten Meile – sowie – mit großen Schwankungen zwischen den spezifischen Fällen – den Versandverpackungen. Im Einzelfall können auch andere Prozesse einen relativ großen Beitrag zu den Umweltwirkungen leisten”.

Daher sieht das Umweltbundesamt in diesen Bereichen auch das größte Optimierungspotenzial. So können etwa durch den Verzicht auf zusätzliche Verpackungsmaterialien bereit ein großer Teil der CO2-Ausstöße eingespart werden. Noch wichtiger ist aber sicherlich der Einsatz von E-Lieferfahrzeugen auf der letzten Meile, wo im Moment noch die meisten CO2-Ausstöße anfallen.

Online-Handel nicht immer vorteilhaft

Das Umweltbundesamt betont in seiner Studie jedoch auch, dass der Online-Handel gegenüber dem stationären Handel nicht immer von Vorteil ist. Denn wie umweltfreundlich ein Unternehmen agiere, hänge von vielen verschiedenen Faktoren ab, und nicht nur davon, ob es online oder stationär angesiedelt ist. Dadurch gebe es durchaus auch Fälle, in denen der Einkauf im Laden umweltfreundlicher ist als das Online-Shopping.

Ob ein Produkt im Endeffekt nachhaltiger im Online-Handel oder im stationären Handel sei, hänge vor allem von 4 verschiedenen Faktoren ab: Kauft man das Produkt online, ist der Transport auf der letzten Meile sowie der Umgang mit Retouren und eine mögliche Vernichtung der Waren entscheidend. Beim stationären Handel kommt es einmal darauf an, wie nachhaltig das Transportmittel des Kunden zum Laden ist. Viel wichtiger sei jedoch, wie die Energiebilanz des stationären Shops selbst aussehe.

Dennoch: In der großen Mehrheit der Fälle ist der Einkauf im Laden schädlicher für die Umwelt, als wenn man das Produkt online kauft. So fasst auch die Studie des Umweltbundesamtes zusammen: “Die ausgewerteten Studien kommen zum Schluss, dass in vielen Fällen von einer ökologischen Vorteilhaftigkeit (meist in Bezug auf entstehende Treibhausgasemissionen) des Einkaufs im Onlinehandel gegenüber einem Einkauf im stationären Handel ausgegangen werden kann.“

Schattenseiten des Online-Versands

Der Onlinehandel ist also umweltfreundlicher als der Einkauf im Laden. Allerdings hat es nicht nur Vorteile, dass immer mehr Menschen online einkaufen. Denn laut den Ergebnissen der UBA-Studie führe die immer höheren Versandzahlen im Online Handel und das dadurch logischerweise erhöhte Transportaufkommen nicht nur zu einer erhöhten Belastung der Infrastruktur.

Nein, auch die dadurch erhöhten CO2-Ausstöße sowie die erhöhten Lärm- und Feinstaubbelastungen könnten sich zukünftig als ernstzunehmende Probleme erweisen. Darüber hinaus sieht die Studie vor allem die erhöhte Umweltbelastung durch die Unmengen an Verpackungsmaterialien, die für den Online-Versand verwendet werden, als kritisch.

Wie schädlich der Online-Handel allerdings tatsächlich auf die Umwelt ist, hänge vor allem von den Unternehmen selbst ab. Denn diese könnten durch eine umweltfreundliche Gestaltung des gesamten Einkauf- und Lieferprozesses den größten Einfluss darauf nehmen, wie nachhaltig das eigene Geschäftsmodell sei. Das gelte besonders für die Bereiche Lagerung, Retouren, Verpackungsmaterialien, Transportwesen und den IT-Bereich.

Onlineshopping ist die Zukunft

Schon jetzt ist der Online-Handel umweltfreundlicher als der stationäre Handel. Gleichzeitig wird auch das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Denn 45% der Online-Shopper geben an, den Verpackungsmüll der Online-Bestellungen als störend zu empfinden. “Dies macht deutlich, dass das Thema Nachhaltigkeit für immer mehr Menschen wichtig wird”, so die Autoren der Studie.

Da das Thema Nachhaltigkeit also immer wichtiger und der Online-Handel gleichzeitig immer umweltfreundlicher wird, werden Unternehmen in der Zukunft ohne ein starkes Online-Angebot wohl nicht mehr erfolgreich agieren können. Und die Corona-Pandemie hat für eine weitere Beschleunigung dieser Entwicklung gesorgt. Die „Statista Global Consumer Survey“ kommt zu dem Schluss, dass mehr als 50% der Deutschen über 16 auf Grund der Pandemie mehr im Internet bestellt habe.

Fleet Speak will deine Meinung wissen: Was denkst du über die Ergebnisse der neuen UBA-Studie? Und könnte sich die höhere Nachhaltigkeit des Online-Shoppings als weiterer Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Einkauf im Laden erweisen? Wir freuen uns über deine Antwort in den Kommentaren!

 

 

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