Fleet Speak hatte in den letzten Wochen bereits mehrmals davon berichtet, dass die Corona Pandemie sehr unterschiedliche Einflüsse auf den Online Handel hat. Denn während einige Logistiker stark leiden, können andere von der Krise profitieren. Vor allem Unternehmen, die mit E-Commerce Umsatz erzielen, konnten sich 2020 über echte Rekordzahlen freuen.
Und laut dem kürzlich veröffentlichten UPS Smart E-Commerce Report bleibt der Online Handel wohl auch in Zukunft auf der klaren Überholspur. Über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg wird dem Online Shopping in dem Bericht eine goldene Zukunft vorhergesagt. Hauptfaktor dafür ist laut der Untersuchung die Corona-Pandemie.
Die Ergebnisse der Studie
In einer umfassenden neuen Studie hat UPS und das deutsche Tochterunternehmen die aktuellen Trends sowie Entscheidungsfaktoren im Online Handel untersucht. Laut dem UPS Smart E-Commerce Report hat die Corona Pandemie zu einer unvorstellbaren Beschleunigung und Verschärfung der Trends der letzten Jahre geführt. Laut UPS sei es deshalb besonders wichtig, das aktuelle Verhalten der Käufer zu verstehen und richtig einzuschätzen. Laut dem Bericht werden diese Trends auch nach dem Ende der Corona-Pandemie weiter anhalten.
Thomas Zeller, Marketing und Strategie Direktor bei UPS Deutschland, Österreich und Schweiz, äußerte sich dazu folgendermaßen: “Da der Markt für Onlinehändler immer wettbewerbsintensiver wird, bietet personalisierter Kundenservice die Möglichkeit, sich gegenüber den Mittbewerbern abzuheben”.
Online Shopping vs. Einkaufen im Laden
Die Corona Pandemie hat einen unbestreitbaren Einfluss auf das Verhalten der Konsumenten. Gaben vor der Krise nur 10% alle Befragten an, alle oder die meisten der eigenen Einkäufe, das schließt Lebensmittel mit ein, im Laden tätigen zu wollen, so hat sich dieser Wert inzwischen auf 15% erhöht. Während der Krise war der Wert zwischenzeitlich sogar auf 33% gestiegen.
Besonders die über 45-Jährigen haben das Online Shopping für sich entdeckt: Hier gaben mehr als 20% an, in der Zukunft nur noch Online einkaufen zu wollen. Laut den Befragten gibt es für diese Trends vor allem zwei wichtige Faktoren: 48% gaben an, am Online Handel die Bequemlichkeit zu schätzen, während 38% die günstigeren Preise online bevorzugen.
Bei allen Produktkategorien und Branchen gibt es einen gemeinsamen Trend: Die Konsumenten bevorzugen große Einzelhändler gegenüber Shopping-Plattformen und kleineren, unabhängigen Händlern. 50% der Befragten gaben jedoch an, dass sie zukünftig kleinere Unternehmen stärker unterstützen wollen. Vor allem Lebensmittel und Kleidung bzw. Schuhe werden gerne bei kleineren Anbietern erworben.
Nur noch 40% der Befragten gaben an, dass sie nach dem Ende der Pandemie vollständig oder überwiegend in den Geschäften einkaufen wollen. Vor der Krise waren dies noch 56% – das bedeutet einen Rückgang um ganze 16%. Die Gründe, warum die Befragten auch weiterhin in Geschäften vor Ort einkaufen wollen, sind unterschiedlich. Mit 41% wurde am häufigsten die Freude am Einkaufen genannt. Das individuelle Erlebnis kommt mit 38% direkt danach.
Nachhaltigkeit und andere Entscheidungsfaktoren
Die Kaufentscheidungen der Konsumenten werden Online von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Mit 85% sind die Lieferpartner des Online Anbieters der wichtigste Entscheidungsgrund. 41% der Befragten geben an, dass dies auch zukünftig der wichtigste Faktor bleiben wird. Für 70% der Befragten spielte der Umgang der Unternehmen mit Corona eine große Rolle, nachhaltige Lieferung ist mit 67% ebenfalls sehr wichtig. Chancengleichheit spielt für 66% der Befragten eine große Rolle.
Der Brexit spielt immerhin für 34% der Befragten eine Rolle, vor allem wenn es um mögliche Lieferzeiten und Zoll-Beschränkungen bzw. Gebühren geht. 72% der Teilnehmer aus EU-Ländern glauben, dass der Brexit zukünftig Waren aus Großbritannien teurer machen wird. Darüber hinaus befürchten 64% der Befragten längere Lieferzeiten auf Grund fehlender oder unzureichender Zollabkommen.
Logischerweise spielt dieser Faktor für die Einwohner Großbritanniens eine noch größere Rolle: 44% der Befragten gaben hier an, den Brexit bei Kaufentscheidungen zu berücksichtigen. Dabei glauben 66% der Teilnehmer aus Großbritannien, dass es für sie künftig zu Preiserhöhungen für Waren aus der EU kommen wird. Dass es auf Grund der neuen Zollbestimmungen zu längeren Lieferzeiten kommen wird, glauben 64% der Befragten.
Einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren überhaupt ist die Nachhaltigkeit der Online Anbieter. Für 75% der Befragten spielte dies bei Einkäufen im Internet eine entscheidende Rolle. Dabei ist es den Käufern besonders wichtig, dass die Online Händler nachhaltige Verpackungsmaterialien verwenden. 54% der Befragten erwarten dies von großen Online Anbietern, 50% der Befragten von kleineren Unternehmen.
Am wichtigsten sind nachhaltige Verpackungen den Käufern in Spanien und Großbritannien. Hier gaben 64% bzw. 63% der Befragten an, auf dieses Kriterium beim Online Kauf besonders zu achten. Darüber hinaus gaben 48% aller Befragten an, dass sie sich von den Unternehmen zukünftig wünschen, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu vermindern.
Überraschung bei den sozialen Medien
Die neue Studie von UPS hat viel Bekanntes wieder aufgearbeitet. Es gab jedoch auch einige Überraschungen. So zum Beispiel bei den Sozialen Medien. Denn 60% aller Teilnehmer gaben an, dass die meisten Unternehmen auf ihren Social Media Kanälen während der Pandemie zu viel über dieses Thema kommuniziert bzw. berichtet haben.
57% der Befragten attestierten den kleineren Unternehmen darüber hinaus einen besseren Kommunkations-Job auf Social Media als den großen Unternehmen. Das könnte sich als großer Vorteil für die kleinen Unternehmen erweisen. Denn laut dem UPS Bericht wird die Zahl der Konsumenten, die direkt auf Social Media einkaufen, in 2021 um bis zu 15% steigen.
Verschiedene Generationen und das Online Shopping
Verschiedene Generationen nehmen das Online Shopping unterschiedlich war. Das zeigt sich bei der UPS Studie wieder auffallend deutlich. Denn 22% der 25- bis 34-Jährigen wollen auch nach dem Ende der Corona Pandemie ausschließlich online einkaufen. Bei den über 55-Jährigen sind das hingegen gerade einmal 10%. Weitere Unterschiede gibt es bei den gekauften Waren. 56% der über 55-Jährigen kaufen Schuhe und Kleidung lieber im Laden als Online. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind das gerade einmal 34%.
Auch die Erwartungshaltung an die Unternehmen ist unterschiedlich. 63% der über 55-Jährigen geben an, dass sie bei größeren Einzelhändlern eine kostenlose Rücksendung erwarten, während dies nur 54% der 18 bis 24-Jährigen erwarten. Bei kleineren Händlern erwarten 35% der über 55-Jährigen und 39% der 18 bis 24-Jährigen eine kostenlose Rücksendung.
Fleet Speak will deine Meinung wissen: Was denkst du über die neue UPS Studie? Und wie hast du die Entwicklung von E-Commerce Sendungen während der Corona Pandemie erlebt? Wir freuen uns über deine Antwort in den Kommentaren!