Die 3G-Regelung für Fahrer und der Mangel an ADBlue haben negative Auswirkungen auf die Transport- und Logistikunternehmen. Die 3G-Regelung ist Teil der Corona-Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Transport- und Logistikunternehmen stehen unter großem Druck, da diese Vorschriften in Süddeutschland innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden müssen.
Die Mehrheit der Fahrer sind geimpft, aber der Anteil der ungeimpften Fahrer ist dennoch erheblich. Darauf weist der BGL-Süd hin, eine Kooperation der BGL-Landesverbände in Baden, Württemberg und Bayern. Daher wird jeder Autofahrer dringend gebraucht.
Mangel an Testmöglichkeiten
Nach Angaben des Verbandes fehlt es an zertifizierten Testmöglichkeiten für Fahrer, die das Gelände von Kunden und Empfängern betreten müssen. Hinzu kommt, dass die Lkw zu Zeiten starten, in denen die Prüfmöglichkeiten selten sind. Auch die Rampenzeiten von Kunden und Empfängern müssen berücksichtigt werden. Darüber hinaus sollten auch die gesetzlichen Lenkzeitanforderungen in Betracht bezogen. In der Zwischenzeit organisieren Transport- und Logistikunternehmen rasch ihre eigenen Testmöglichkeiten.
Offene Fragen bleiben
Die engen Vorgaben machen es dem Logistikunternehmen schwer, gut zu arbeiten. Nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gelten Arbeitsplätze in Fahrzeugen und Transportmitteln nicht als Arbeitsstätten im Sinne des § 28 IfSG und werden daher wie häusliche Arbeitszimmer behandelt. Damit ist das Problem aber nicht gelöst. Der Verband hat noch Fragen zu diesem Schritt. Was ist, wenn der Lkw abgestellt werden muss, z.B. auf Betriebshöfen, an Rampen, beim Tanken oder bei Fahrzeugkontrollen?
AdBlue-Knappheit verursacht zusätzliche Probleme
Transportunternehmen haben seit Wochen mit einem Mangel an AdBlue zu kämpfen. AdBlue ist eine Harnstofflösung, die vor allem in Lkw eingespritzt wird, um die Stickoxidemissionen zu reduzieren. In einem speziellen Katalysator reagiert die Flüssigkeit mit den Schadstoffen und wandelt sie fast vollständig in Wasserdampf und harmlosen Stickstoff um.
AdBlue wird derzeit nicht in ausreichenden Mengen von der chemischen Industrie hergestellt. Doch wie beim Kraftstoff kommen auch die Lkw nicht ohne AdBlue aus. Der Branchenverband BGL hat deshalb nach eigenen Angaben bereits ein wöchentliches Notkontingent für Mitglieder gesichert, denen das AdBlue auszugehen droht und die deshalb ihre Fahrzeuge abstellen müssten.
Der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes LTV e.V. hat mitgeteilt, dass auch das Thüringer Verkehrsgewerbe gegen die geplante 3G-Regelung Sturm läuft.
Es wird Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt, der deutlich nach hinten losgehen kann. Viele Fahrer und Fahrerinnen wollen sich einfach nicht impfen lassen und drohen mit Krankschreibungen ab Montag“, sagte Martin Kammer, Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Thüringen des Verkehrsgewerbes LTV.
„Man kann Menschen nicht zu einer Impfung zwingen. Es kann uns nun passieren, dass Patienten am Montag nicht wie geplant zur Dialyse gefahren werden oder Supermarktregale leer bleiben. Auch Zulieferungen für die Fertigung werden im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben, wenn die Fahrer fehlen“, fügte er hinzu.
Der Fachkräftemangel habe bereits zu einer kritischen Situation geführt, da kaum noch freie LKW und Kabinen zur Verfügung stünden. Die Kammer beklagte, dass nach monatelanger Untätigkeit nun versucht werde, die Menschen zur Impfung zu bewegen.
„Jeder Einzelne mag unterschiedliche Motive haben, warum er sich diesen Piecks nicht abholt. Aber den Druck auf die Unternehmen zu verlagern, um durch die Hintertür eine Impfpflicht einzuführen – das wird uns sehr schnell auf die Füße fallen.“
Nach Angaben der LTV wurden der Thüringer Gesundheitsminister und die Verkehrsminister von Sachsen-Anhalt und Thüringen auf das 3G-Problem im Transportgewerbe aufmerksam gemacht.