Der Traditionshersteller MAN hat jetzt bekanntgegeben, die gesamte Erforschung von Wasserantrieben in das Werk in Nürnberg verlegen zu wollen. Dort soll mit Hilfe von führenden Wissenschaftlern der beiden regionalen Universitäten – FAU und THN – der Weg für den Wasserstoffantrieb von MAN geebnet werden.
Umdenken bei MAN
Die neue Kooperation zwischen den zwei Universitäten und dem Fahrzeughersteller ist keinesfalls nur eine kleine Nebensparte von MAN. Nein, vielmehr soll hiermit der Grundstein für den Umbau des gesamten Unternehmens hin zu alternativen und sauberen Antriebsarten gelingen. Entsprechend umfassend wurde das ganze Projekt auch angelegt.
Das Forschungsprojekt soll dabei auf dem Gelände der MAN in Nürnberg stattfinden. Laut Unternehmen wird dies das erste Mal überhaupt sein, dass Forscher, Studierende und Ingenieure eines Fahrzeugherstellers direkt in der Produktion eines Lkw-Herstellers zusammenarbeiten.
Theoretisch ist die Aufgabenverteilung dabei klar: Die Forscher der Elite-Uni FAU sollen die Grundlagenforschung zur Thematik Wasserstoff beisteuern. Die Experten der THN unterstützen dann bei der praktischen Umsetzung der Grundlagenforschung. Und die Ingenieure, Designer und Techniker von MAN sind dann für die Einbindung der neuen Technologien in Busse und Lkw zuständig.
Tatsächlich reicht das Projekt aber noch viel weiter. Denn die neue Kooperation aus Unis und FAU hat es sich zum Ziel gesetzt, nicht nur den Wasserstoff-Antrieb weiter zu erforschen und zu entwickeln. Nein, MAN und die Forscher versprechen sich neue Innovationen für den gesamten Kreislauf sauberer Antriebsarten: Von der Wasserstoffgewinnung, über die benötigte Infrastruktur bis hin zur Stromumwandlung soll hier jeder Aspekt erforscht und verbessert werden.
MAN erhofft sich von dem Projekt noch einen weiteren Vorteil: Das Unternehmen hat seinen Schwerpunkt aktuell, wie fast alle Fahrzeughersteller, noch ganz auf Verbrennungsmotoren festgelegt. Dementsprechend viele hochqualifizierte Techniker und Experten von Diesel-Motoren gibt es bei MAN. Diese sollen nun im Rahmen des neuen Projekts von den Professoren und Dozenten der Unis zu Wasserstoff-Experten gemacht werden.
Wasserstoff auf dem Vormarsch
Dieses neue, großangelegte Projekt unterstreicht einmal mehr, wie stark die alternativen Antriebsarten auf dem Vormarsch sind. Es scheint so, als würde sich die Ära der Diesel Lkw tatsächlich dem Ende zuneigen.
Denn MAN würde nicht, wie viele andere deutsche Firmen auch, so viel Geld und Zeit in die Entwicklung neuer Antriebsarten stecken, wenn es keine Aussichten auf Erfolg gäbe. Allerdings sollten wir uns darüber freuen, dass sich mit MAN ein weiterer deutscher Autobauer für diesen Weg entscheidet. Denn nur durch den Mut zu solchen Projekten kann Deutschland davor bewahrt werden, zukünftig bei den neuen Antriebsarten und Technologien abgehängt zu werden.
Dr. Frederik Zohm, Vorstand Forschung & Entwicklung der MAN Truck & Bus SE betonte, wie entscheidend dieses Projekt sei: „Wir stehen als Nutzfahrzeughersteller vor dem größten Wandel unserer Branche seit der Erfindung des Dieselmotors. MAN stellte Rudolf Diesel damals das nötige Kapital und die Ausstattung zur Entwicklung seines Motors zur Verfügung. Heute geht es um die erfolgreiche Industrialisierung von alternativen Antrieben wie dem Batterie-elektrischen Antrieb, der Brennstoffzelle oder dem Wasserstoffverbrennungsmotor”.
Es scheint also so, als würde es den Herstellern langsam ernst werden mit der Entwicklung und dem Einsatz von sauberen Antriebsarten. Denkst du, diese Pläne sind realistisch? Ist Deutschland schon bereit für einen solchen Umschwung? Und was setzt sich eher durch – Wasserstoff oder Batterie? Fleet Speak will deine Meinung wissen. Wir freuen uns auf deinen Kommentar.